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Naturschutz im Garten

Der Naturschutz im Garten und in wilder Natur ist sehr wichtig für viele Tiere, Pflanzen und Lebewesen. Ein Naturschutzbund hilft zu Informieren und schützt die Natur!

Schmetterlingsgerechte Gartengestaltung

Die Vielgestaltigkeit unserer Hausgärten bietet teils gute Refugien für einige Schmetterlingsarten. Aber auch der Balkongarten ist platz von Pflanzen die für Schmetterlinge von Vorteil sein. Anders als in der flurbereinigten Agrarsteppe finden sich hier die unterschiedlichsten Lebensräume in einem kleinflächigen Puzzle nebeneinander. Es gilt jedoch zu bedenken, dass ein Schmetterlingsgarten nicht nur schmetterlings-, sondern auch raupengerecht angelegt werden muss. Ein koniferendurchsetzter englischer Rasen eignet sich als Schmetterlingslebensraum nicht im geringsten. Zur Anlage eines solchen gehört auch die Akzeptanz für eine gewisse “Unordnung”. Dies fängt z.B. beim Belassen von Brennnesselstauden an und hört beim Schnitt der Gartenhecke auf.
Wie wäre es z.B. mit einem Stück Wildblumenwiese? Sie bietet nicht nur den Faltern Nektar, sondern kann auch eine ganze Reihe von Raupen ernähren. Es hat allerdings meist keinen Sinn, sich hierfür diverse Samenmischungen aus dem Garten”fach”handel zu kaufen, da hierin meist Pflanzen unterschiedlichster Standortbedingungen enthalten sind. Im Garten ausgebracht keimt nur ein geringer Teil, der dann meist von gewöhnlichen Gräsern wieder verdrängt wird. Die Anlage einer Schmetterlingswiese gestaltet sich meist schwieriger. Es beginnt damit, dass die meisten der für Schmetterlinge und deren Raupen interessanten Pflanzen auf magerem Boden gedeihen. Daher empfiehlt sich, den Boden zunächst auszumagern, ggf. auch zu drainieren. Sie können hierzu Sand oder Kalkriesel untermischen. Auch mit einem regelmäßigen Schnitt ohne Düngergaben kommen Sie zu einem Stück magerem Rasen. Zum echten Magerrasen ist es dann allerdings noch ein langer Weg! Stellenweise können durch Aufbringen von Schotter auch Störstellen mit besonders warmem Mikroklima geschaffen werden. Offener Boden und Gestein nehmen mehr Wärme auf und strahlen diese nachts wieder ab.
Der so vorbereitete Boden kann nun mit Pflanzensamen bestückt werden. Es empfiehlt sich, das Saatgut gemäß den örtlichen Gegebenheiten selbst zusammenzustellen. Suchen Sie dazu Pflanzen aus, die ähnliche klimatische Bedingungen und Bodenverhältnisse benötigen, wie in Ihrem Hausgarten vorliegen. Viele Wildpflanzen keimen am besten frisch nach der Ernte, doch es gibt auch Arten, deren Samen eine spezielle Lagerung, z.B. auch unter Frosteinwirkung erfordern. In der Regel können Sie nichts falsch machen, wenn Sie die Samen unmittelbar nach der Ernte aussäen. Für alle die es genau wissen und alles richtig machen wollen empfiehlt sich das Buch von Reinhard Witt “Wildpflanzen für jeden Garten”, erschienen im BLV-Verlag. Es vermittelt umfangreiche Informationen zur Pflanzenanzucht, geht auf ca. 1000 heimische Blumen, Stauden und Sträucher ein und nennt Händleradressen.
Noch bevor ihre Wiese so richtig ausgemagert ist, stellen sich oftmals bereits das Kleine Wiesenvögelchen oder der Weißrandige Mohrenfalter ein. Die Raupen von Augenfaltern (Satyridae) wie z.B. Ochsenauge oder Schachbrett sind Grasfresser und typische Magerkeitsanzeiger. Sobald sie auftauchen ist die Wiese genau richtig. Auf solchen nährstoffarmen Böden behaupten sich besonders auch Klee- und Wickenarten sehr gut. Sie sind wahre Renner als Raupenfutterpflanzen. Hier einige Beispiele mit den zugehörigen Schmetterlingsarten:
Hornklee
(Lotus corniculatus)
Senfweißling (Leptidea sinapis)
Ikarus-Bläuling (Polyommatus icarus)
Hufeisenklee
(Hippocrepis comosa)
Goldene Acht (Colias hyale)
Hufeisenklee-Heufalter (Colias australis)
Postillon (Colias crocea)
Himmelblauer Bläuling (Lysandra bellargus)
Silberblauer Bläuling (Lysandra coridon)
Wundklee
(Anthyllis vulneraria)
Hylas-Bläuling (Plebicula dorylas)
Winziger Bläuling (Cupido minimus)
Wiesen-Klee
(Trifolium pratense)
Goldene Acht (Colias hyale)
Postillon (Colias crocea)
Violetter Waldbläuling (Cyaniris semiargus)
Kurzschwänziger Bläuling (Everes argiades)
Futter-Esparsette
(Onobrychis viciaefolia)
Postillon (Colias crocea)
Esparsetten-Bläuling (Agrodiaetus thersites)
Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis)
Streifenbläuling (Agrodiaetus damon)
Luzerne
(Medicago sativa)
Goldene Acht (Colias hyale)
Postillon (Colias crocea)
Prächtiger Bläuling (Agrodiaetus amanda)
Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis)
Kurzschwänziger Bläuling (Everes argiades)
Bunte Kronwicke
(Coronilla varia)
Senfweißling (Leptidea sinapis)
Goldene Acht (Colias hyale)
Postillon (Colias crocea)
Ikarus-Bläuling (Polyommatus icarus)
Zahnflügelbläuling (Meleageria daphnis)
Argus-Bläuling (Plebejus argus)
Kronwicken-Silberfleckbläuling (Lycaeides argyrognomon)
Wiesen-Platterbse
(Lathyrus pratensis)
Senfweißling (Leptidea sinapis)
Prächtiger Bläuling (Agrodiaetus amanda)
Vogelwicke
(Vicia cracca)
Prächtiger Bläuling (Agrodiaetus amanda)
Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis)
Falls Ihr Gartengrundstück nicht ohnehin an eine Wiese oder ein anderes Schmetterlingsbiotop angrenzt, stellt sich die Frage, woher denn überhaupt die Schmetterlinge kommen sollen, die Ihren Garten besiedeln sollen. In erster Linie werden sich flugstarke Schwärmer und sogenannte r-Strategen ansiedeln, d.h. vagabundierende Arten, deren Weibchen bei der Eiablage weit umherfliegen und oftmals Störstellen besiedeln, zu denen auch unsere Hausgärten gehören. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Schwalbenschwanz, dessen Raupen sich regelmäßig auf Dill oder Möhren im Gemüsebeet finden (weitere Informationen finden Sie unter “Arten für den Garten: Der Schwalbenschwanz”). Weitere r-Strategen sind die bereits erwähnten “Brennnesselfalter”. Sie brauchen zur Entwicklung ihrer Raupen geeignete Brennnesselstandorte. Eine Ecke im Garten, in der windgeschützt ein Buschen Brennnesseln gedeiht, schafft manchmal den Lebensraum für einige Hundert Raupen. Welche Arten sich allerdings ansiedeln, hängt vom jeweiligen Standort ab. Der Kleine Fuchs will es prallsonnig und lufttrocken, z.B. an Wegrändern. Stehen Ihre Brennnesseln in einer luftfeuchten Senke oder am Gartenteich, so werden sich dort vielleicht die Raupen des Tagpfauenauges einstellen, an schattigen oder halbschattigen Standorten auch das Landkärtchen. Der Admiral hingegen bevorzugt weniger die großflächigen Brennnesselfluren als vielmehr Pflanzen an Saumstrukturen, etwa an Hecken oder entlang besonnter Gartenmauern. Diese Standortbedingungen sollten also berücksichtigt werden, wenn Sie bestimmte Arten von “Brennnesselfaltern” in Ihren Garten locken wollen (Genaueres finden Sie auch unter ” Brennnesseln im Garten”).
Schmetterling im Garten
Auch bei der Auswahl der Garten-Gehölze können Sie unseren Schmetterlingen helfen. Grundsätzlich sollten Sie natürlich einheimische Pflanzen bevorzugen, mit einer großen Ausnahme: Der Schmetterlingsflieder. Seine ausdauernden Blüten stellen ein wertvolles Nektarangebot für eine Vielzahl von Schmetterlingen dar. In erster Linie laben sich wiederum die “Nesselfalter” an ihm, doch werden sie auch regelmäßig Distelfalter, Weißlinge, Augenfalter, Perlmuttfalter und auch den Schwalbenschwanz an dieser “Nektarbar” finden. Des Nachts wird der Strauch von allerlei Schwärmern (z.B. Weinschwärmer) und Eulen besucht. Es lohnt sich, den Schmetterlingsflieder nahe einer Sitzecke zu pflanzen, um von dort aus in aller Ruhe das bunte Treiben beobachten zu können. Es gibt ihn in verschiedenen Farben, wobei ich bei Tagfaltern gute Erfahrungen mit blau-violetten Blüten gemacht habe.
Im Frühjahr stellen Weiden üppige und oft die einzigen Nektarquellen dar. Leider sind es nicht unbedingt die bei uns wegen der pelzigen Kätzchen beliebten männlichen Weiden, an denen die Falter interessiert sind, sondern vielmehr die optisch nicht ganz so attraktiven weiblichen Pflanzen. Sie in den Garten zu pflanzen, lohnt sich trotzdem, da gerade die als Falter (auch im Dachstuhl der Wohnhäuser) überwinternden Arten im Vorfrühling einen erheblichen Nahrungsengpaß überwinden müssen! Im übrigen stellen Weiden auch die Futterpflanzen für eine ganze Reihe von Schmetterlingsraupen dar. Eine Übersicht über einige für Raupen interessante Gehölze finden Sie in der folgenden Tabelle:
Abschließend möchte ich Ihnen noch eine Übersicht geben über die Top-Liste der Nektarpflanzen. Trotz der konkurrenzlosen Nr. 1, dem Schmetterlingsflieder, bieten gerade auch sehr viele einheimische Stauden ein hervorragendes Nektarangebot und ernähren in einem Teil der Fälle, anders als importierte Pflanzen, auch einige Schmetterlingsraupen. Aus diesem Grunde sollten sie bevorzugt werden. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, sind daher in der folgenden Auflistung einheimische Stauden und importierte oder gezüchtete Gärtnerware gesondert aufgeführt, Erläuterungen geben Hinweise auf den Wert der Pflanzen:
einheimisch
Weiden
(Salix spec.)
für zahlreiche überwinternde Falter die erste Nektarquelle, Raupenfutter u.a. für Großen Fuchs, Trauermantel, Abendpfauenauge
rote Klee-Arten
(Trifolium spec.)
auch Raupenfutterpflanzen für einige Bläulinge und Heufalter (s.o.)
Knautien
(Knautia spec.)
für trockene Standorte, Raupenfutterpflanze für Skabiosenschwärmer
Flockenblumen
(Centaurea spec.)
für trockene Standorte
Seifenkraut
(Saponaria spec.)
wertvolle Schwärmerblüte
Lichtnelken
(Silene spec.)
wertvolle Schwärmerblüte
Disteln
(Cardus spec.)
fast so beliebt wie der Schmetterlingsflieder!
Wasserdost
(Eupatoria cannabina)
gut für feuchte Standorte
Blutweiderich
(Lythrum salicaria)
gut für feuchte Standorte, beliebt u.a. bei Weißlingen, Augenfaltern und Bläulingen
Jelängerjelieber
(Lonicera spec.)
beliebte Nektarquelle für Schwärmer, Raupenfutterpflanze für den Hummelschwärmer
Rote Fetthenne
(Sedum telephium)
wertvoller Herbstblüher, beliebt insbesondere bei den als Falter überwinternden Arten
nicht einheimisch
Wandelröschen
(Lantanum spec.)
gern besuchter Dauerblüher, benötigt frostfreie Überwinterung
Schmetterlingsflieder
(Buddleia davidii)
die Nr. 1 unter den Schmetterlingsblüten! Sehr beliebt bei fast allen Arten von Tag- und Nachtfaltern.
Hängesommerflieder
(Buddleia alternifolia)
für Schmetterlinge nicht ganz so attraktiv wie davidii, jedoch ebenfalls eine wertvolle Nektarquelle
Luzerne
(Medicago sativa)
auch Raupenfutterpflanze für einige Bläulinge und Heufalter (s.o.)
Futteresparsette
(Onobrychis viciaefolia)
auch Raupenfutterpflanze für einige Bläulinge (s.o.)
Phlox/Flammenblume
(Phlox spec.)
beliebt bei Schwärmern und Schwalbenschwanz
Ziertabak
(Nicotina glauca)
beliebte Nektarquelle für Schwärmer
Petunien beliebte Nektarquelle für Schwärmer
Salbei-Arten
(Salvia spec.)
häufig von Weißlingen und Nachtfaltern besucht
Nachtkerzen-Arten
(Oenothera spec.)
attraktive Abend- und Nachtblüher, beliebt bei Schwärmern und Eulen
Bartblume
(Caryopteris incana)
häufig von Weißlingen und Nachtfaltern besucht
Lavendel
(Lavandula officinalis)
beliebt bei allen möglichen Tagfaltern sowie Eulen

Brennnesseln im Garten für Schmetterlinge

Ein häufig bemühtes Thema wenn es um die Anlage eines schmetterlingsgerechten Gartens geht ist das Belassen oder sogar Anpflanzen von Brennnesseln. Und tatsächlich stellen Brennnesseln die Futterpflanze für eine ganze Reihe von Schmetterlingsraupen dar. Einige von ihnen sind Futterspezialisten, fressen nur Brennnesseln und sind daher auf Gedeih und Verderb auf diese angewiesen. Als Beispiele seien das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs, das Landkärtchen oder der Admiral genannt. Andere Arten befressen verschiedene Pflanzen (man nennt dieses Verhalten polyphag). Sie sind daher nicht von Brennnesseln abhängig, bevorzugen diese Futterpflanze zum Teil jedoch mit auffallender Regelmäßigkeit. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang der C-Falter oder auch der Schönbär.
Futterpflanze: Große Brennnessel (Urtica dioica)
obligat
bevorzugt
nur fakultativ
Landkärtchen (Araschnia levana)
Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
Tagpfauenauge (Inachis io)
Admiral (Vanessa atalanta)
C-Falter (Polygonum c-album)
Schönbär (Callimorpha dominula)
diverse Bärenraupen
Allerdings ist die Brennnesselstaude im Garten keinesfalls das Nonplusultra des Schmetterlingsschutzes. Zum einen ist keine der Schmetterlingsarten, deren Raupen sich auf Brennnesseln spezialisiert haben, wirklich in ihrem Bestand bedroht. Zum anderen ist aber auch, wie so oft bei Raupenfutterpflanzen, der Standort, die Menge und die Qualität der Pflanzen entscheidend dafür, ob und welche Schmetterlingsarten ihre Eier auf ihnen ablegen.
Weibchen des Kleinen Fuchses bevorzugen zur Eiablage Brennnesseln in prallsonnig-lufttrockenen Biotopen. Ihre Nachkommen finden sich daher hauptsächlich an den Rändern von Feldwegen in zumeist trocken stehenden Gräben der Feldfluren, aber auch in offengelassenen Steinbrüchen, Materialentnahmestellen oder anderen sonnig-warmen Standorten der Futterpflanze. Die Raupen leben anfangs in Nestern mit oft einigen Hundert Individuen zusammen und entblättern im Laufe ihrer Entwicklung auch große Brennnesselbestände.
Tagpfauenaugen suchen zur Eiablage dagegen eher halbschattige, windgeschützte, luftfeucht-warme Brennnesselstandorte auf, wie sie in Mischwälder mit deren Lichtungen oder in feuchten Geländesenken und wasserführenden Gräben vorkommen. Auch sie leben in hoher Individuendichte zusammen und haben einen enormen Nahrungsbedarf. Durch die Präferenz der unterschiedlichen Brennnesselstandorte erhöhen der Kleiner Fuchs und das Tagpfauenauge die Überlebenswahrscheinlichkeit ihrer Art, indem jede ihre spezielle ökologische Nische besetzt.
Arten, deren Raupen in Nestern zusammenleben, stehen solche gegenüber, die nur in Grüppchen oder auch einzeln leben. Das hat zur Folge, dass auch die verfügbare Nahrungsmenge entsprechend niedrig sein kann. Das Landkärtchen z.B. legt seine Eischnüre in mehreren Portionen ab, jeweils mit ca. 20-30 Eiern. Ablageplatz sind halbschattig und eher kühl-feucht stehende Brennnesseln zwischen Gehölzen und an Waldrändern, mit oft nur lichtem Austrieb zwischen den umgebenden krautigen Pflanzen und Gräsern. Dichte üppige Brennnesselbestände, die die übrige Vegetation bereits verdrängt haben, werden vom Landkärtchen (nicht dagegen von Kleinem Fuchs und Tagpfauenauge) meist gemieden.
Der Admiral, ein Wanderfalter der jedes Jahr von Neuem über die Alpen nach Deutschland zu uns fliegt, legt seine Eier stets nur einzeln ab. Er bevorzugt besonnte Brennnesseln. Meist handelt es sich um kräftig und üppig gewachsene Stöcke begrenzter Ausdehnung. Seine Raupen falten ein Brennnesselblatt über der Blattmittelrippe zu einer Tüte zusammen und fressen in ihr meist unbemerkt bis zur Verpuppung.
Wie eingangs erwähnt, spielt für die Schmetterlingsweibchen jedoch auch die Futterqualität eine wichtige Rolle bei der Wahl der Eiablagepflanzen. Das Tagpfauenauge und in noch stärkerem Maße der Kleine Fuchs suchen bevorzugt junge frisch ausgetriebene Brennnesseltriebe auf. Durch chemische Analysen konnte gezeigt werden, dass im Frühling oder aber auch nach einer Mahd im Sommer frisch austreibende Brennnesseln einen relativ hohen Gehalt an Proteinen aufweisen. Bei Blühbeginn nimmt dieser für das Raupenwachstum wichtige Proteingehalt jedoch wieder drastisch ab. Raupen, die im Zuchtversuch mit frisch ausgetriebenem Futter ernährt wurden, wuchsen schneller, verpuppten sich früher und erreichten auch höhere Puppengewichte als vergleichsweise mit alten Brennnesseln gefütterte Tiere, was der Art jeweils wieder einen gewissen Überlebensvorteil liefert.
Was für Folgerungen können abschließend aus all diesen Informationen gezogen werden? Zuerst sollten Sie sich überlegen, welche Ecke Ihres Gartens geeignet ist, einen Brennnesselbestand wachsen zu lassen (sonnig oder schattig, trocken oder feucht, warm oder kühl?). Grundsätzlich werden von den Faltern windgeschützte Standorte bevorzugt. Ferner sollten Sie auch die Größe dieses Bestandes gemäß derjenigen Arten planen, denen Sie eine Nahrungsgrundlage schaffen wollen. Als ein Leitfaden kann die Tabelle am Ende dieses Beitrages herangezogen werden. Schließlich sollten Sie wissen, dass die meisten an Brennnesseln fressenden Schmetterlinge mehrere Generationen pro Jahr ausbilden. Im Hinblick auf die wechselnde Futterqualität heißt das, dass Sie die von Raupen unbesiedelten bereits blühenden Brennnesselbestände abmähen sollten, um durch den Neuaustrieb der nächsten Generation bessere Ablagebedingungen zu schaffen. Sie verhindern damit sogar noch ein ungewolltes Aussamen der Brennnesseln und können das Kraut für die Herstellung einer biologischen Spritzbrühe gegen Blattläuse verwenden. Bei der Planung des Gartens selbstverständlich berücksichtigt werden muss natürlich auch der Nektarbedarf der Falter selbst, der jedoch bei den “Brennnesselfressern” im Sommer sehr leicht durch einen blühenden Schmetterlingsflieder gedeckt werden kann.
Qualitäten des Brennnesselstandortes:
sonnig
(halb)schattig
trocken
großer Bestand:

Kleiner Fuchs

kleiner Bestand:

Admiral
kleiner Bestand:

Landkärtchen, Admiral
luftfeucht
großer Bestand:

Tagpfauenauge

kleiner Bestand:

Landkärtchen, Admiral
großer Bestand:

Tagpfauenauge

kleiner Bestand:

Landkärtchen, Admiral

 

Orchideen des Jahres:

Die Orchidee des Jahres 2009

Das Mannsknabenkraut, Stattliches Knabenkraut Orchis mascula (L.) L.

Lila Orchidee

                                                                                                                                                                                                                               

Merkmale: 15 – 30 (60) cm hoch, Blüten rotviolett; Lippe mit dunkleren Pünktchen auf hellerem Grund. Der Sporn ist nach oben gebogen. Die auffallenden, rosettig angeordneten Blätter sind in manchen Fällen deutlich gefleckt. Sie durchbrechen normalerweise Ende des Winters den Boden.Im Gebiet kann das Mannsknabenkraut nur mit dem Kleinen Knabenkraut Orchis morio verwechselt werden, das man auf Magerrasen findet. Es ist aber niedriger und hat grün gestreifte, seitliche Sepalen in den weniger zahlreichen Blüten. Andere, rötlich blühende Knabenkräuter wachsen in Feuchtwiesen.

Variabilität: Die Art bildet zahlreiche, manchmal schwer zu unterscheidende Unterarten, v.a. in den Randgebieten ihres Verbreitungsareals. 

Der Landkreis Eichstätt liegt mitten in einer Zone, in der sich die beiden Unterarten subsp. speciosa (signifera) und die Nominatform mischen. Kennzeichen der subsp. speciosa sind eine dunkle, feine Strichelung am Stängel- und Blattgrund, sowie seitlich abstehende, oft verlängerte seitliche Sepalen, die nicht nach hinten verdreht sind (man sieht von vorne die Unterseiten). Die subsp. mascula hat außer den verdrehten Sepalen häufiger deutliche, große dunkle Flecken auf den Blättern. Im Gebiet kann man jegliche Merkmalsausprägung beobachten.

Selten treten Pflanzen mit hellrosa oder gar weißen Büten auf, im Landkreis EI wurden sie aber noch nicht gemeldet.

Blütezeit: im Gebiet M5 – E5 (A6)Standorte: bis 2800 mNN

nicht zu trockene Magerrasen, gern im Schatten oder Halbschatten, an Waldrändern und in lichten Waldpartien

Die Art meidet bei uns sonnige Südlagen und ist im Magerrasen eher an Nordhängen oder an ebenen Stellen im Schatten von Wacholder oder Bäumen zu finden. Gern wächst es nahe an Tonschichten, an denen wenig Feuchtigkeit austritt, im Plattenkalk eigentlich immer im Bereich der Fäule. 

Im Wald steht es meist in auwaldähnlichen Biotopen, meist zwischen Eschen auf frischem Boden. An manchen Stellen findet man die Pflanzen zwischen Haselgebüsch in lichten Eichenbeständen.

Orchis mascula kann auch auf kalkfreiem Boden wachsen, wichtiger ist eine gewisse Wasserversorgung und ein gutes Lichtangebot im Frühling.

 

Verbreitung: im Westen von Nordafrika (und Kanaren) bis Skandinavien, im Osten von Weißrussland bis in die TürkeiHäufiger wird die Art in den Gebirgen bzw. im Norden des Gebiets in Meeresnähe.

Im Gebiet gab es vor gut. 20 Jahren noch zahlreiche Kleinpopulationen mit Schwerpunkt im Westen. Vor 10 – 15 Jahren wurden bei Kartierungsarbeiten nur mehr 15 Fundorte festgestellt. Hiervon existiert lediglich noch einer im Landkreis Eichstätt.

Südlich des Landkreises existiert noch eine stabile Population im Donau-Auwald östlich Neuburg, im Westen gibt es mehrere Populationen im Bereich um das Nördlinger Ries. Auch am Nordrand des Landkreises in Richtung Weißenburg gibt es noch eine stabile Population.

Bedrohung: Insgesamt ist die Art nicht bedroht, auch wenn in den letzten Jahrzehnten viele Fundorte erloschen sind und der Trend weiter anhält. In Deutschland ist das Mannsknabenkraut stellenweise sehr selten geworden oder fehlt inzwischen ganz. Im Landkreis Eichstätt dürfte es jetzt nur noch 2 kleinflächige Standorte im Westen an der Kreisgrenze geben, außerdem eine kleine, wohl sterbende Population bei Schernfeld. Bedroht ist die Art, wie andere Orchis-Arten auch, durch Fressfeinde (v.a. Wildschwein und Dachs), die die meisten Populationen im Landkreis vernichtet haben dürften. 

Des weiteren setzt ihr die abnehmende Niederschlagsmenge im Frühjahr zu, sodass blühende Pflanzen stellenweise vertrocknen. Dies war beispielsweise im Gebiet gelegentlich nach Biotoppflegemaßnahmen auf Magerrasen der Fall. Stellenweise hat auch eine Aufforstung mit Fichten stattgefunden, was einen Bestand ebenso nachhaltig vernichtet.